24. Oktober 2022

Produktivität ohne Wahn

Mitarbeitende „frei“ im Homeoffice arbeiten lassen?
Unmotivierte Frau

Produktivitätsparanoia im Homeoffice

Mitarbeitende „frei“ im Homeoffice arbeiten lassen? Das ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit und weckt bei vielen Arbeitgebenden nach wie vor Zweifel: „Mitarbeitende können ihr Leistungsniveau nicht halten“, wird oft als Argumentation gegen die Remotearbeit vorgeschoben.

Leistungserbringung im Homeoffice

Aufgewendete Stunden = Leistung? Wohl eher nicht. Home Office bedeutet, Ergebnisse zu erzielen ohne den Weg dorthin genau zu berücksichtigen. Das bedeutet nicht, dass Methoden und Prozesse in den Hintergrund rücken, sondern tatsächliche Ergebnisse zählen. Wann die tatsächliche Leistung erbracht wird, ist dabei nicht essenziell. Arbeiten manche Mitarbeitende besser mitten in der Nacht, dann sollte es Ihnen auch frei stehen, dann zu arbeiten, wann sie sich am produktivsten fühlen.

Unschlüssigkeit der Wissenschaft

Aber sind Mitarbeitende im Homeoffice tatsächlich unproduktiver? Die Wissenschaft ist sich uneinig. Besonders die eigene Wahrnehmung divergiert stark von der Wahrheit von Führungskräften. Im „Work Trend Index“ von Microsoft gaben 87 % aller Mitarbeiter an, produktiv auf der Arbeit zu sein, egal ob sie im Büro sind oder im Office. Dem entgegen steht, dass nur 12 % der CEOs glauben, dass dies tatsächlich der Fall ist. Auch eine Studie der Stanford Universität in Kalifornien mit 16.000 Befragten ergab, dass Homeoffice die Produktivität um rund 13 % steigert im Vergleich zu Kollegen, die im Office arbeiten. 
Der Experte Paul Schempp, Universität von Georgia, verweist wiederum auf Statistiken aus den Jahren vor Corona, die die Zweifel der Führungskräfte bestätigen.

Remote Führung ist schwierig

Ungeachtet des akademischen Diskurses ist das Führen auf Distanz eine Fähigkeit, die besonders in Zeiten des Lockdowns aufgekommen und bisher noch kaum bis gar nicht in Universitäten gelehrt wird. Hinzukommt, dass nicht jedes Unternehmen die dazugehörigen Strukturen, Wissen und Instrumente besitzt, den Wandel mitzutragen. Fakt ist, dass dauerhafte Überwachung von Mitarbeitenden nicht möglich ist und die Versteifung auf die Kontrolle des Leistungsniveaus, die eigentliche Tätigkeit, nämlich das Führen, verdrängt.

Es braucht neue Lösungsansätze und Guidelines für Führungskräfte, die Veränderungen in ihren eigenen Horizont zu implementieren. Daher empfehlen wir drei Elemente, die das digitale Miteinander vereinfachen:

1. Nach Karl Waldon, Präsident und COO der Talent War Group, ist das Misstrauen in die eigenen Mitarbeitenden ein Zeichen eigener Inkompetenz. Er rät daher, zurück zu den Grundlagen zu kehren, um grundlegende emotionale Intelligenz zu stärken, die es in der digitalen Führung weitaus mehr braucht, als jemals zuvor. Berufliche Coachings steigern hierbei die berufliche Prioritätensetzung um 28 % und die eigene Produktivität um 18 %, laut Studien der Griffiths Organisation.

2. Mit Prioritäten ist dabei nicht die Strukturierung des eigenen Tagesablaufs gemeint, sondern vielmehr das Setzen der passenden KPI an entsprechender Stelle. So eben auch bei der Bewertung von Leistung im Homeoffice: was zählt sich die Ergebnisse, nicht der Weg dorthin. Wenn vorher viele Überstunden ein Indiz für einen besonders engagierten Mitarbeitenden war, zählen jetzt vor allem die qualitativen Merkmale der Tätigkeit: hält der Mitarbeitende Fristen ein, erledigt die Tätigkeiten wie abgesprochen und wie effizient läuft die Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Kolleg*innen.

3. Es muss noch mehr kommuniziert werden. Schriftliche Kommunikation ist fehleranfälliger und zeitlich oftmals um mehrere Stunden, wenn nicht sogar Tage, verschoben. Es muss also mehr kommuniziert werden, um den gleichen Anteil an richtigen Informationen zu vermitteln und Missverständnisse zu vermeiden.

Resümee

Eine Firma erfolgreich zu führen, sowohl vor Ort als auch remote von allen Orten der Welt ist Widerspruch – es ist eine Frage der eigenen Umsetzung und der persönlichen Weltansicht. Erfolgreiches Führen auf Distanz bedeutet, Stigmata über Bord zu werfen und das schaffen wir gemeinsam: mit Weiterbildungen für Management und Führungskräfte hier auf unserer Plattform. Gemeinsam werden wir ein Remote First dreamteam!

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